Die Grüne Woche und die OHMW
OHMW Geschäftsführer Christoph Bossmann diskutiert mit dem Milchindustrie-Verband engagiert über das Themenfeld „Tierwohl“ beim Milchpolitischen Frühschoppen auf der Grünen Woche 2019
Das vorweggenommene Fazit: nur ein breiter Ansatz, der beständig weiterentwickelt wird, kann das Tierwohl voranbringen. Alle Initiativen mit einem X-ten Label können lediglich Partikularinteressen und vielleicht der Differenzierung im Wettbewerb (in absoluten Nischenmärkten) dienen, das Tierwohl an sich aber nicht wirklich befördern.
Der Vorsitzende des Dt. Tierschutzbundes Thomas Schröder forderte das sofortige Aus für die Anbindehaltung ohne Wenn und Aber. Allerdings mache seine Organisation der Branche ein Angebot. Dieses besteht in dem zweistufigen Tierschutzlabel, das aktuell von 139 Erzeugerbetrieben im Einstiegs- und 85 im Premiumbereich genutzt wird. Einer der Teilnehmer ist die Osterhusumer Meierei, die 25 ihrer Lieferanten motivieren konnte, unter den Vorgaben des Tierschutzlabels zu produzieren.
Geschäftsführer Christoph Bossmann führte engagiert in seinem Vortrag beim Milchpolitischen Frühschoppen aus, dass dahinter das Streben nach Differenzierung im rückläufigen Frischmilchmarkt steht. Die 25 Milcherzeuger mussten zwischen 100.000 und 250.000€ investieren, um die Vorgaben des Tierschutzbundes zu erfüllen, in Summa waren dies 3 Mio. €. Eine erste nationale Listung hat die Tierschutz-Milch aus Witzwort bereits, daneben wird sie auch in der Region vertrieben. Angesichts eines Verkaufspreises von 1€/l ist das Produkt offenbar nicht gerade ein Renner, es muss sich insbesondere auch gegen andere Premiumpositionierungen von Trinkmilch stellen. Die Osterhusumer Meierei kann mit Ausnahme von Feiertagen nahezu alle Tierschutzmilch als solche vermarkten, da das Aufkommen eng mit den Absatzmöglichkeiten abgestimmt wird.